Bronzezeit

Bronzezeit: 2.300 – 750 v. Chr.

Der professionelle Abbau und Handel von Rohstoffen und Kohle, sowie die Weiterentwicklung der Öfen führten zu besserer Herstellung von Metallen, neben Silber, Gold und Kupfer wurde nun Bronze als Legierung aus Kupfer und Zinn hergestellt. Bronzebarren wurden aus dem östlichen Mittelmeerraum nach Mitteleuropa gebracht, wo von spezialisierten Schmieden widerstandsfähige Werkzeuge, Waffen, religiöse Gegenstände und Schmuckstücke hergestellt wurden, ein schönes Beispiel ist die Himmelsscheibe von Nebra von ca. 2.000 v. Chr.

Die härteren Werkzeuge ermöglichten eine effizientere Bearbeitung von Stein und damit auch Bergbau: spätestens ab 1.200 v. Chr. wurde in Hallstatt Salz in Stollen abgebaut. Durch das Salz wiederum konnte in Hallstatt eine Pökelfleischproduktion aufgebaut werden bei der bis zu 150 Schweine gleichzeitig gepökelt wurden. Die Bronzezeit scheint also eine erste Hochblüte der Massenproduktion gewesen zu sein.

Die Handels- und Handwerkszentren dieser Epoche lagen oft auf Bergkuppen entlang alter Handelswege wie der Donau oder bei uns der Bernsteinstraße und konnten auch künstlich befestigt sein durch Wälle und Gräben. Aus Mitteleuropa sind keine Schriftstücke erhalten, die Händler verwendeten aber Hölzer mit Rillen zum Zählen der Ware.

Aunjetitz (2.300 – 1.600 v.Chr)

Im Gemeindegebiet gab es auch in der frühen Bronzezeit eine große Siedlung: in der ehemaligen Gemeindesandgrube in der Flur Unfrieden wurde ein Friedhof gefunden (Parz.902, Fundstellenkarte: 25). Otto Berger konnte 1956 die Beigaben von fast 40 der wohl ehemals etwa 80 Gräber retten. Viele der gefundenen Alltagsgegenstände waren aus Ton gefertigt statt wie früher aus Holz, und Bronzeschmuck wurde den Toten als Grabbeigabe mitgegeben. Unser „Schatz“ an Schüsseln, Töpfen, Tassen und Krügen umfasst rund 90 Exponate, die zeigen wie variantenreich das Haushaltsgeschirr vor 4.000 Jahren schon war. Neben den vielen Tongefäßen wurden auch einige Gräber geborgen.  Die für die Frühe Bronzezeit charakteristische Bestattungsform war das Hockergrab: die Toten wurde in Seitenlage angehockt (=Schlafstellung) bestattet. Wir haben einige komplette Grabinventare ausgestellt (etwa von Grab 14, 21, 34 und 35) und stellen auch typische Einzelobjekte vor. Diese ermöglichen die eindeutige Zuordnung des Friedhofes zur frühbronzezeitlichen Aunjetitzkultur, die in dieser Form in Mähren und in Nordniederösterreich weit verbreitet war.
Otto Berger mit den Funden der Aunjetitzzeit
Otto Berger mit den Funden der Aunjetitzzeit

Věteřov-Kultur (um 1.600 v.Chr)

Die mittlere und späte Bronzezeit ist eine erste wirtschaftliche „Hochkonjunktur”, wir können im Museum einen kleinen Einblick in den Formenreichtum dieser Zeit geben: fässchenförmige Tassen, Krüge, ein amphorenartiger Topf und ein großes Vorratsgefäß in bester Tonqualität sind zu sehen, daneben Düsen, Perlen und Nachbildungen von Rädern aus Ton. Durch Funde aus Dürnkrut (genauer dem Buhuberg) wissen wir, dass die Bauern hier Hunde, Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen und Hauspferde hielten und Weizen und Gerste anbauten. Aus den Flüssen wurden Welse, Karpfen und Muscheln gefischt; Auerochsen, Enten, Wildschweine und Sumpfschildkröten wurden gejagt.
Gefäß, Bronzezeit

Rund um Bernhardsthal gab es zahlreichen Siedlungsstellen (z. B. in der Flur Unfrieden und Loslingen; Fundstellenkarte: 22 und 24), die meisten Funde stammen von der Geländekante nördlich des Hamelbachs. Aus der Umgebung der Hubertuskapelle gibt es umfangreiche Funde, die teilweise im Naturhistorischen Museum Wien lagern, darunter die Skelettreste von 58 Individuen in der Anthropologischen Abteilung. Eine Gesamtbearbeitung dieser Funde steht noch aus. Nördlich der Kapelle wurden Gräber in der Schottergrube ausgegraben, südlich der Kapelle lag in der späteren Lehmgrube eine Siedlung. Dechant Bock und Otto Berger kannten einen größeren Brennofen, der später nicht mehr zu lokalisieren war.

Die beiden Barrenringe aus Kupfer oder Bronze sind Reste eines größeren Fundes vom Theimwaldrand (Fundstellenkarte: 93). Die Vergrößerung eines in Tschechien gefundenen verzierten Knochenringes zeigt, dass die Kulturbeziehungen bis Mykene (Griechenland) reichten.

Für die mittlere Bronzezeit wären eigentlich Hügelgräber zu erwarten, die es in Bernhardsthal aber nicht gibt. Für diese Kultur dienen ein Krug und eine kleine Amphore aus dem Museum für Urgeschichte in Asparn/Zaya als Lückenbüßer.

Urnenfelderkultur (1.300 – 750 v. Chr.)

In der späten Bronzezeit wurden in ganz Mitteleuropa die Verstorbenen ausschließlich auf Scheiterhaufen verbrannt und danach in großen Urnenfriedhöfen mit Beigaben bestattet (daher auch der Name dieser Epoche). Große Befestigungen wie z. B. Stillfried an der March lassen auf unruhige Zeiten schließen. Gegenstände aus Eisen waren erhältlich, sind aber in unserer Gegend noch sehr selten. Zumindest ein Urnengrab wurde bei der Errichtung des Hauses Darmovzal im Ortsteil „Ödenkirchen” (Fundstellenkarte: 43) gefunden und leider zerstört; für unsere Ausstellung blieben eine Tasse, eine doppelhenkelige Schale, ein kleines Fußgefäß und ein Gefäßfragment erhalten. Die restlichen Exponate dieser Zeit sind ein großes kugeliges Gefäß, eine Henkelschale, ein gelochtes Geweihstück, ein Bronzemesser und zwei hübsche Henkel mit kreuzförmigen Attaschen mit denen wie in der Ausstellung ein Bronzebecken über das Feuer gehängt werden konnte.  Die genaue Herkunft dieser Stücke und ihre genaueren Fundorte sind leider nicht bekannt.