LaTène – Kelten

Jüngere Eisenzeit – LaTène-Kultur –

Kelten: 400 – 15 v. Chr.

Die Kelten mit der ihnen eigenen Kultur und Kunst haben diesen Zeitabschnitt in weiten Teilen Europas nördlich des aufstrebenden römischen Reichs  geprägt. Neben dem keltischen Volkstum übernahmen viele einheimische Völker keltische Eigenheiten und Modeerscheinungen, Waffen oder die Verwendung der Drehscheibe. In den antiken Textquellen gelten die Völker der Späthallstattkultur und der LaTène-Kultur durchwegs als „keltisch“. Zu den Besonderheiten der Zeit gehört Schmuck aus Glas, wie Glasarmringe, Fingerringe und Ringperlen, und Töpfe mit weichen runden Formen und Knubben an den Töpfen.

Die Bezeichnung LaTène-Kultur kommt von einem wichtigen schweizerischen Fundort am Neuenburger See.

Keltische Grabanlage
Die keltische Grabanlage bei der Stierwiese

Keltische Grabanlage

Im April 2013 wurde am unteren Hamelbach eine die bis dahin größte keltische Grabanlage auf niederösterreichischem Gebiet gefunden und einzige solche Anlage im Weinviertel (Fundstellenkarte: 7). Auf Initiative von Friedel Stratjel wurde eine Grabung unter Leitung von Dr. Lauermann durchgeführt, bei der drei Teile identifiziert werden konnten: Einerseits waren Pfostenlöcher sichtbar, die auf ein Haus oder eine Überdachung hinweisen. Der freigelegte Grabgarten selbst war eine Doppelanlage, einmal rund, einmal quadratisch, 14 x 14 m groß – in der es allerdings nie eine Bestattung gegeben hatte. Der Spitzgraben um das Zentrum wurde später durch Schwemmmaterial aufgefüllt. Genau in der Mitte des Grabgartens lag, nicht erwartet, ein slawisches Grab mit dem Skelett eines Jugendlichen.

Dr. Pittioni hatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts 40m entfernt von der Grabanlage ein einzelnes latenezeitliches Grab gefunden mit einigen Beigaben. Es muss also eine Siedlung und einen größeren Friedhof gegeben haben.

Kleinere Funde sind über das gesamte Gemeindegebiet verstreut: Ein Topf mit 2 Löchern vom Südrand der Erlwiese, ein mittellatènezeitliches Drehscheibengefäß, zwei Eisenlanzenspitzen, ein Bronzearmreifbruchstück und einen Mahlstein (bei allen sind die nähere Fundortangaben fraglich).

Die „spätlatènezeitlichen” Kammstrichtopfreste kamen im Bereich der germanischen Siedlung „Feldl” in der Flur Aulüssen an der Thaya zutage, ebenso der Hüttenlehm (siehe dazu auch das Foto einer rekonstruierten eingetieften Hütte vom Museum Mamuz  in Asparn/Zaya).

Auf den Wiesäckern in Reintal wurden viele Metallgegenstände gefunden, vor allem Fibeln mit denen Tücher oder Kleider wie mit  Sicherheitsnadeln oder Gurtschnallen befestigt wurden.