Steinzeit

Steinzeit

Jungpaläolithikum und Mittelsteinzeit 40.000 v.Chr – 5.000 v.Chr

Hier an der Thaya bearbeiteten Menschen (homo, ohne sapiens) schon vor Jahrtausenden Quarz, in den Pollauer Bergen jenseits des Flusses war eine Siedlung der Neandertaler. Während der Eiszeit wechselten sich Kalt- und Warmphasen ab, wobei in den Kälteperioden das Jahresmittel um 3-8 Grad niedriger als heute war. Die Menschen lebten als Jäger und Sammler, sie verwendeten Werkzeuge und Waffen aus (Feuer-) Stein.

Aus Bernhardsthal selbst fehlen noch altsteinzeitliche Nachweise, allerdings gibt es in den Pollauer Bergen (Pálava, Pavlovské vrchy) 25 km nordwestlich  einige berühmte Fundstellen wie Dolní Věstonice (Unter-Wisternitz) und Pavlov (Pollau), die um 25.000 v.Chr. datiert werden: Das Muster in der Mamutzahnspitze stellt vermutlich eine Landkarte dar. Die berühmte Venus von Dolní Vèstonice ist eine der ältesten Keramikfiguren der Welt, daneben zeigen wir zum Vergleich auch Österreichs berühmte Damen, die Venus von Willendorf“  und die noch viel ältere Fanny“ (33.000 v. Chr.) von Krems/Statzendorf – alle drei in Originalgröße.

Von dieser Zeit sind neben Pfeilspitzen vor allem Schmuck oder Talismane aus Knochen erhalten, welche Dinge aus dem Lebensumfeld der Menschen abbildeten: Mammuts, Löwen, Bären, Pferde und auch Menschen, darunter, sehr selten, aber deutlich erkennbar, ein Mann. Ein kleiner Elfenbeinkopf einer Frau ist die älteste ausgebildete Kopfplastik, die alten „Venusfiguren“ haben kein Gesicht. 

Venus vom Galgenberg

Jungsteinzeit 5.000 – 2.300 v.Chr

Mit dem Ende der Eiszeit waren auch bei uns die Lebensumstände stabil genug, um Siedlungen zu bauen, Ackerbau zu betreiben und Vieh zu halten: zumindest Hunde, Schweine und Rinder gab es hier. Damit beginnt geschichtlich die Jungsteinzeit (Neolithikum).

Neben zugeschlagenen Feuersteingeräten gibt es fein geschliffene Werkzeuge aus weicheren Materialien. Für das Leben im Dorf werden Gefäße aus gebranntem Ton erzeugt, die für das Nomadenleben zu zerbrechlich gewesen wären. Als Beispiel für ein sehr altes Gefäß zeigen wir die Kopie eines kompletten Bombengefäßes in sogenannter Linearbandkeramik aus der älteren Jungsteinzeit.

Lengyel Kultur

Das Gebiet rund um die Thaya stellte sich schon früh als gutes Siedlungsgebiet heraus: Durch die Nähe zum Wasser, die natürlichen Weiden in der Au und den Wald für Bau- und Brennmaterial sowie die Lehmvorkommen gab es hier alles, das für frühe Siedlungen wichtig war. Daher gibt es aus der mittleren Jungsteinzeit viele Funde im gesamten Gemeindegebiet.

Excavations

1955 wurden in der damaligen Sandgrube nördlich der heutigen Ortschaft ein Hundeskelett, andere Tierknochen und Keramikreste gefunden, die in einem Oval aus größeren Steinen lagen. Das Alter der Funde wurde mittels Radio-Karbon-Datierung auf um 4300 v.Chr. festgelegt.

In derselben Sandgrube wurden auch Vorratsgefäße mit Knubben und ein Fußgefäß der Lengyel Kultur gefunden, beide Exponate wurden für die Ausstellung aus mehreren Scherben zusammengesetzt und ergänzt.

Etwas höher gelegen, am Kobelweg, wurden 14 Gruben dieser Zeit freigelegt: Wohngruben (da der Boden der Häuser etwas vertieft in der Erde lag) und Speichergruben sowie ein Grab mit einer Bestattung einer jungen Frau und 2 Kindern. (Fundstellenkarte: 71, Grabung 2014 im Rahmen der Errichtung einer OMV Bohranlage)

Von zahlreichen weiteren Fundstellen stammen Feuersteingeräte (Nuklei = Rohstücke; Messer, Sägen, Pfeilspitzen … ), zugeschliffene Steinwerkzeuge (Loch- und Flachbeile, Hobel), Klopf- und Mahlsteine, Knochengeräte (Pfrieme, Ahlen, Spatel … ), Webgewichte und Netzsenker.

Unser Modell einer Bohrmaschine für Lochbeile und eines Webstuhles zeigen, wie weit entwickelt diese Kultur schon war.

Übergang von Stein zu Metall

Gegen Ende der Steinzeit hatte sich das Leben grundsätzlich geändert: Metalle wie Gold, Silber, Blei und Kupfer wurden abgebaut und aus Kupfer wurden Waffen hergestellt – wie das Beil, das Ötzi 3.300 v.Chr. bei sich hatte. Die Siedlungen wurden kleiner und teilweise befestigt, aber es fand reger Kulturaustausch statt und neue Technologien verbreiteten sich schneller als früher. Die indogermanische Sprache begann sich durchzusetzen.