Hallstattzeit

Ältere Eisenzeit – Hallstattkultur: 750 – 400 v. Chr.

Nördlich der Alpen entwickelte sich ab etwa 800 v. Chr. die eisenzeitliche Hallstattkultur, deren sichtbarstes Merkmal die Hügelgräber waren. Der Übergang erfolgte allerdings fließend: Geschirr, Werkzeuge, Waffen und Schmuckstücke blieben in weiten Bereichen gleich und Bronze blieb ein wichtiger Rohstoff. Auch die Siedlungen und viele der Urnengräberfriedhöfe blieben weiterhin bestehen. Religion, Wirtschaft und Gesellschaft haben sich weiterentwickelt, denn in diesen „Fürstengräbern“ fanden sich Körperbestattungen mit reichen Grabbeigaben. Ein wirklich fühlbarer Umschwung weg von der Bronze hin zum Eisen wurde aber erst in der jüngeren Eisenzeit bemerkbar.

Mit den sogenannten „Drei Bergen” liegen drei dieser Fürstengräber auf dem Gemeindegebiet (Fundstellenkarte: 1). Österreichs erster Archäologe, Dr. Matthäus Much, wurde 1875 auf die Grabhügel aufmerksam und führte 1877-78 hier und in den Hügelgräbern von Rabensburger und Bullendorfer Ausgrabungen durch. Zur Zeit der ersten Ausgrabung waren die Hügel durchschnittlich fünf Meter hoch und hatten einen Durchmesser von 82 – 128 Schritten (etwa 25 – 43 m), durch die Ausgrabung von oben und das randliche Anackern ist heute Hügel 2 in der Mitte mit etwa 30 m Durchmesser und einer Höhe von 4 m der größte, Hügel 1 hat einen Durchmesser. von 23 m und eine Höhe von 4 m und Hügel 3 einen Durchmesser von 20 m und eine Höhe von 3,5 m.

Während in Hügel 1 hauptsächlich frühmittelalterliche Nachbestattungen und in Hügel 2 die Spuren alter Grabräuber waren, enthielt Hügel 3 neben einem graphitierten Gefäß mit zwei Ausgußröhren 47 weitere, vollständig erhaltene hallstattzeitliche Keramikgefäße. Davon sind im Museum zwei Kegelhalsgefäße, zwei Tassen, eine Schale und eine Situla (eimerförmiges Gefäß) ausgestellt. Die meisten Funde aus Muchs Studiensammlung sind weiterhin am Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie der Wiener Universität, ein Bernhardsthaler Kegelhalsgefäß ist als 3D Ansicht auf der Homepage des Instituts.

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Die Much-Funde in einer Darstellung von Hugo Charlemont von 1886

Weitere Beigaben in Hügel 3 waren Spinnwirtel, ein Wetzsteinbruchstück, ein Bronzering, Bronzeblechfragmente und –fibelreste sowie ein Eisenmesser. Weizen- und Hirsekörner wurden als Reste von Speisebeigaben gefunden.

Die berühmte Stierurne stammt aus dem Rabensburger Hügel 2 und ist als Kopie im Museum (3D Ansicht), aus dem selben Hügel gibt es eine 3D Ansicht einer flachen Tasse. Neue Grabfunde, die bei Hausbauten in Rabensburg auf dem Areal des ehemaligen Sportplatzes getätigt wurden, und ein riesiges Vorratsgefäß von den Wiesäckern in Reintal ergänzen die Museumssammlung.

Eine detaillierte Beschreibung der Funde in den Hügelgräbern bietet der Band
„Drei Berg“ – Hallstatthügelgräber in Bernhardsthal Rabensburg und Bullendorf.