Otto Bergers Sammelstücke

Otto Bergers Geschäft auf Nr.63 war ein Treffpunkt für Menschen die an Heimat und Heimatgeschichte interessiert waren. Im Laufe der Zeit bekam er allerhand Funde: alt oder neu, zur Begutachtung und für das geplante Museum. Ein kurzer Tratsch mit den drei Bergers (Otto, seine Frau Hedwig und Sohn Walter) ergab immer etwas Neues bzw. „neues Altes“, und die umfangreiche private Sammlung von Otto Berger wuchs. Mit den frühzeitlichen Funden wurde 1972 das Museum eröffnet. 

Nr. 63 - Geschäft Berger

Als sich ein paar Jahre später die Gelegenheit ergab, auch die drei Räume der Gemeinde zur  Museumsgasse zu übernehmen, gab es endlich auch etwas Platz für die neueren Sammelstücke Otto Bergers – die Volkskundesammlung.

Es waren allerdings noch immer so viele Exponate, dass jeder Raum mehrere Themen behandelt, und im Laufe der Zeit kamen mehr Stücke dazu. Sonderthemen wanderten auf den (teilausgebauten) Dachboden, ebenso eine Vielzahl neuer Stücke.

Küche, Kinder, Kabinett – der private Teil des Lebens

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Im vorderen Raum sind Küchenutensilien aller Art aus dem 19. Jahrhundert zu sehen: Ein gedeckter Tisch, geschnitzte Sessel, und rundum Küchengeräte, deren Größe auf die Größe der Haushalte vor über 100 Jahren hinweist. Heiligenbilder und / oder Bilder vom Kaiser waren in fast jedem Haushalt. 

Sonderstücke sind dabei die Topfenpresse und eine sehr funktionale Mohnmühle, die mit 2 Walzen, um 90° versetzt geriffelt, arbeitet.

Neben Weinkrügen und Eierbechern finden sich aber auch Ski und Eislaufschuhe. Wenn bei den Überschwemmungen im Winter das Wasser auf den Wiesen in der Au zufror, war das ein wunderbarer Eislaufplatz. 

Natürlich haben wir auch eine Ratsche: Mit Ratschen wird seit dem Mittelalter zwischen Gründonnerstag und Ostersonntag die Zeit zum Beten angesagt, in Bernhardsthal sind es keine Handratschen sondern kleine Holzwagerln. 

Gewerbe in Bernhardsthal

Rund um den 2. Weltkrieg bekam man in Bernhardsthal noch fast alles, was man zum Leben brauchte: Es gab Schmied, Bäcker, Greissler, Bauern, Sattler, Milchgenossenschaft, Feuerwehr, Schneider, Wagner, Elektrotechniker, Hebamme, Hutmodistin, Kino und natürlich einige Wirtshäuser. 

Einige Exponate aus dieser Zeit sind im mittleren Raum zur Museumsgasse. An der Wand gibt es einige Geräte zur Flachsbearbeitung, darüber eine Beleuchtungssammlung und ein altes Eckschränkchen das lange Zeit als Hasenstall diente. Über einer (nachgemachten) Zunfttruhe hängen Bilder zum Patronatsherren. In der Mittelvitrine sind Fotos der alten Gewerbegebäude.

Der Gang mit der Kirchturmuhr war lange der Eingang zum Gemeindeamt. Die ausgestellte Gemeindeamtstafel ist das Original aus der Museumsgasse und eines von mehreren Gewerbeschildern. Die Gewerbetreibenden haben uns auch eine kleine Sammlung emaillierter Reklameschilder hinterlassen.

Kirche und Schule – der öffentliche Teil des Lebens

Die ausgestellten Teile der alten Kirchenuhr, der Glockenzüge und der Beleuchtung der Kirche veranschaulichen, wie komplex die Technik hinter den alten Kirchenuhren war.

Eine kleine Ausstellung zur Schule in alter Zeit findet sich in der Nische im Gang – Ranzen, Abakus und Co. Die Nische war der ehemalige Durchgang zum damaligen Standesamt (dem jetzigen Raum der Slawen und Germanenfunde). 

Im Gang fanden auch interessante Steine ihren Platz: Mahl- und Grenzsteine, der Schriftteil des Jarmischmarterls und ein Grabdeckstein aus der Kirche. Darüber Fotos zu Gewerbebetrieben und weiter oberhalb zwei Informationstafeln über Bernhardsthal. 

Kriegsrelikte

Im Verbindungsgang zwischen Archäologie und Neuzeit sind Fotos und Erinnerungsstücke zu den beiden Weltkriegen ausgestellt. Über dem Eingang thront ein großes Propagandabild der russischen Besatzer, links an der Fensterwand die Tafel des russischen Kriegerdenkmals. Links und rechts des Fensters hängen die Erinnerungstafeln an die Gefallenen beider Kriege und Erinnerungsstücke aus der k.u.k Monarchie.

Auf der rechten Seite sind zuerst Fotos von der Gründung des Bernhardsthaler Veteranenvereins ausgehängt. Es folgen Aufnahmen von Frau Mitzi Moser/Richter vom Einmarsch der Armee in das spätere Protektorat Böhmen und Mähren, die in ihrer Bedrohlichkeit für sich sprechen.

Wir haben auch zwei Kriegstagebücher von Bernhardsthalern, und deren Transkription. 

Im Gang bei den Nassräumen hängt neben anderen Waffen die Lanze des ehemaligen Dorfpolizisten – eine nicht überprüfbare Herkunft. In der Türausnehmung sind alte  Gießvorrichtungen für Gewehrkugeln zu sehen, und einige alte Fotoapparate. 

Über der Vitrine hängt neben Urkunden zu Bernhardsthalern auch ein Sammlungsbild mit den Bürgermeistern des Bezirks von 1902.